Du brauchst keine erfundenen Ängste für deinen Wunschkaiserschnitt

WUNSCHKAISERSCHNITT | „Sollte ich gleich schon ein psychologisches Gutachten zum Geburtsplanungsgespräch mitnehmen?“
„Wie kann ich es schaffen, dass meine Angst als krankhaft eingestuft wird, damit ich das Gutachten bekomme? Was kann ich tun, damit mir die Psychotherapeutin das abkauft?“

Viele Frauen, die sich ohne medizinische Notwendigkeit oder Argumente für einen Kaiserschnitt entscheiden, fragen mich, wie sie ihren Wunschkaiserschnitt durchbringen können. Vor kurzem habe ich dazu einen ausführlichen Guide verfasst, der sowohl im Kurs als auch im Quick-Paket erhältlich ist.

Das eingangs erwähnte Thema möchte ich aber gleich hier besprechen. Ich sehe das so:

Nein, du musst/sollst nicht gleich mit einem Gutachten antanzen. Wieso?

⚠️ Weil du es mit ziemlicher Sicherheit nicht benötigst. Viele (aber bei weitem nicht alle) Krankenhäuser wehren sich anfangs gern gegen den Kaiserschnitt, stimmen aber zu, wenn du hartnäckig bleibst und gut vorbereitet bist auf das Gespräch (siehe Guide).

⚠️ Das Gutachten kostet Geld und du weißt nicht, ob du es wirklich brauchst. FALLS doch, wirst du mit Sicherheit einen privaten Psychotherapeuten finden (noch mal mehr seit Corona, weil seither viele online agieren), mit dem du sprechen kannst.

⚠️ Ein Gutachten wird dir nur ausgestellt, wenn es wirklich eine psychische Notwendigkeit für den Kaiserschnitt gibt. Es wird Psychotherapeut:innen geben, die großzügiger sind, aber auch welche, die das nicht sind. In dem Fall hast du eine Sitzung umsonst bezahlt.

⚠️ Es ist (aus vielen Gründen, die aber wenig mit dem Thema hier zu tun haben) keine gute Idee, eine psychische Erkrankung zu erfinden/faken. Entweder du hast Panikattacken oder du hast keine. Entweder du hast eine Angststörung oder du hast keine. Sei ehrlich, erfinde nichts, aber drücke (ob in der Klinik oder im therapeutischen Gespräch) vollumfänglich deine Emotionen, Sorgen und Ängste aus und verwende sie als Begründung für deine Entscheidung. Wenn du denkst, dass es aufgrund deines psychischen/emotionalen Zustandes zu Komplikationen während der Schwangerschaft kommen kann, sag das! UND…

⚠️ Noch ein Gold-Tipp: Bestehe darauf, dass das in deiner Patientenakte notiert wird. Denn ich glaube nicht, dass die Klinik sich nach einer tatsächlich kompliziert verlaufenden vaginalen Geburt damit auseinandersetzen möchte, dass sie einer Frau den Kaiserschnitt verwehrt hat, bei der Komplikationen absehbar waren.

PS: Ich bitte euch, von Verurteilungen Abstand zu nehmen. Denn es sollte gar nicht so weit kommen, dass Frau sich eine anerkannte Erkrankung „ausdenken“ muss, um bestimmen zu können, wie ihr Baby zur Welt kommt.