Nach dem Kaiserschnitt

Den Kaiserschnitt aufgrund von Corona-Beschränkungen ganz allein wuppen, sich möglichst früh aus dem Krankenhaus entlassen, zuhause schnell wieder fit sein und trotz Schmerzen den Alltag locker meistern, weil Papa nur ein paar Tage Vaterschaftsurlaub hat — klingt stark, oder?
Tja, dann will ich euch doch mal erzählen, wie ich das gehandhabt habe – nur so als Kontrastprogramm, damit so manches geradegerückt wird und sich ein paar Frauen vielleicht weniger schlecht fühlen, weil ihnen nicht alles so locker flockig von der Hand geht. Denn nicht alle haben (besonders in diesen Tagen) so gute Bedingungen, weshalb der Kaiserschnitt für viele eine größere Herausforderung darstellt. Und vielleicht kann ich dadurch einige von euch sogar dazu motivieren, sich – anstatt möglichst schnell wieder „alltagstauglich“ zu werden – vielmehr darum zu kümmern, Unterstützung zu erhalten.

1. Wir hatten ein eigenes Zimmer (zu einem leistbaren Preis), in welchem wir als Familie zusammen ankommen konnten. Drei Betten zusammengeschoben und so verbrachten wir die Tage im KH, bis ich mich fit genug fühlte, nach Hause zu gehen. Ja, ich stand noch am selben Tag auf und versorgte mein Baby selbst. ABER ich ließ es mir auch ganz oft von meinem Mann in eine bequeme Stillposition reichen, bat ihn, mir bei irgendwas behilflich zu sein oder mir etwas zu bringen.

2. Wir verließen das Krankenhaus schon nach drei Tagen. ABER auch nur, weil ich wusste, dass mein Mann hier sein und sich um uns Vier kümmern würde. Er erledigte ALLES, sodass ich mich nur um mein Baby und mich kümmern musste (Kuscheleinheiten mit meinem 2-Jährigen natürlich ausgenommen; die ließ ich mir nicht nehmen 🥰). Selbstverständlich bewegte ich mich 😅, aber ich musste mich nicht „anstrengen“ oder irgendwelche Hausarbeiten übernehmen. Ich hatte ein seliges Wochenbett – 6 Wochen lang.

3. Für zwei oder drei Wochen kam später sogar meine Mutter angereist, um uns zu unterstützen. So konnte mein Mann ein Mal durchatmen und unser älterer Sohn bekam die volle Aufmerksamkeit seiner geliebten Oma.

4. Ich musste mir über so viele Dinge keine Gedanken machen:
🙏🏽 Es war mein zweites Kind, das Stillen klappte perfekt und mein Mann war da, weshalb ich keine Nachsorge-Hebamme brauchte.
🙏🏽 Mein Mann kümmerte sich um den bürokratischen Kram. Ich musste ihm nur sagen, was erledigt gehört.
🙏🏽 Ich konnte mir Zeit lassen mit Tragehilfe und Co, weil das mein Mann übernahm.
🙏🏽 …

Warum ich euch das erzähle? Weil ich es fair finde. Und weil sich zu viele Frauen fälschlicherweise fragen, was sie falsch machen, weil sie sich nach ihrem Kaiserschnitt nicht so wundervoll entspannt fühlen.