„Werde ich den Kaiserschnitt bereuen?“

Manche Frauen, die ungeplant von einem Kaiserschnitt betroffen sind und bei denen es im Zuge ihrer Geburt zu einer Entscheidungssituation kam, fragen sich im Nachhinein:

„Habe ich zu früh aufgegeben?“
„War es ein Fehler, dem Kaiserschnitt zuzustimmen?“

Falls dich auch solche Gedanken/Fragen plagen, habe ich hier eine ganz konkrete Antwort für dich. Und zwar:

Nein.

Lass mich dir verraten, warum ich das so entschieden beantworte:

Geburt ist eine außergewöhnliche Situation – eine Extremsituation, wenn man so will. Vor allem eine spontane Geburt haben wir kaum „unter Kontrolle“, selbst dann nicht, wenn wir uns vorbereiten. Ich bin der Überzeugung, dass wir immer die bestMÖGLICHE Entscheidung treffen – unter Berücksichtigung aller Gegebenheiten. Und die sind nicht immer optimal. Träfen wir unter perfekten Bedingungen eine schon von vorneherein tendenziell unkluge Entscheidung, wäre es verständlich, dass wir uns Vorwürfe machten. Aber so nicht, nicht in dieser Hinsicht.

Zudem glaube ich, dass wir die Prädikate „richtig“ und „falsch“ in vielen Lebenlagen nur im Nachhinein vergeben, vorher aber nicht wissen können, ob etwas tatsächlich richtig oder falsch ist. Erst im Anschluss entscheiden wir – weil wir jetzt das Ergebnis kennen – ob etwas richtig/falsch oder gut/schlecht war. Wir müssen uns deshalb vor Augen führen, dass es ein Trugschluss ist, zu glauben, Fehler machen oder falsche Entscheidungen treffen zu können. Denn wir Menschen versuchen immer unser Bestes und kein gesunder Mensch will sich oder anderen bewusst schaden.

Und noch etwas: Der Kaiserschnitt schadet unseren Kindern nicht per se und vieles, was dem Kaiserschnitt zugeschrieben wird, hat überhaupt nichts mit ihm zu tun. Falls es deinem Baby nicht gut geht, ist zudem irrelevant, woran ob die Geburt dafür verantwortlich ist. Stattdessen darf es darum gehen, was getan werden kann, um deinem Baby zu helfen.